Über mich

und die Notwendigkeit mehr Frauen für die Politik zu gewinnen

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Mein Name ist Heike Müller-Otte und ich bin seit 2014 Bürgermeisterin der Stadt Moringen. Ich bin 53 Jahre alt, verheiratet und Mutter dreier erwachsener Kinder.

Die Stadt Moringen mit insgesamt neun Ortsteilen und 7000 Einwohner*Innen liegt im Landkreis Northeim am Rande des Sollings in Südniedersachsen.

Bevor ich zur Bürgermeisterin der Stadt Moringen gewählt wurde, habe ich 15 Jahre lang als Verwaltungsbeamtin des gehobenen Dienstes bei der Wirtschaftsförderung des Landkreises Göttingen gearbeitet und Firmen hinsichtlich möglicher Fördermaßnahmen beraten und begleitet. Auch die Gründungsberatung gehörte zu meinen Aufgaben. Beim Landkreis Göttingen habe ich auch den praktischen Teil meine Ausbildung zur Verwaltungswirtin absolviert. Neben dem Job habe ich mich zur Verwaltungsbetriebswirtin (VWA) weitergebildet.

Bereits beim Landkreis Göttingen hatte ich häufig Kontakt zu den politischen kommunalen Gremien. Gleichwohl war es nicht die Politik, die mich zu meiner Kandidatur als Bürgermeisterin bewogen hat, sondern mehr die Herausforderung eine gute bürgernahe, familienfreundliche, bedarfsorientierte Infrastruktur auszubauen und eine Kommunalverwaltung zu leiten.

Dabei habe ich jedoch die Möglichkeiten der eigenen Einflussnahme überschätzt und ganz sicher die Netzwerke der männlich dominierten Politik unterschätzt. Das war aber am Ende des Tages glücklich so, denn wäre ich selbst bereits in politischen Gremien aktiv gewesen, hätte ich vielleicht den Schritt nicht gewagt, sondern mich schon vorher zurückgezogen. Ich mag meine Aufgabe sehr und möchte die letzten Jahre nicht missen! Trotzdem wünsche ich mir mehr Frauen in der Politik.

Frauen gehen anders an Aufgaben heran. Sie sind häufig eher lösungsorientiert, kompromissbereit und weniger machtorientiert unterwegs. Die Frauen denen ich in der Politik begegnet bin, sind parteiübergreifend rücksichtsvoll, wertschätzend und freundlich miteinander umgegangen. Politisches Ränkeschmieden lag ihnen eher weniger. Trotzdem wurde an der Sache orientiert diskutiert und gearbeitet. Ich war immer der Auffassung, dass ein gut begründeter und subjektiv sinnvoller Entscheidungsvorschlag eine Mehrheit findenmuss. Das ist jedoch nicht immer und vor allem nicht zwangsläufig der Fall. Als ein Kollege einmal seine vordringliche Aufgabe darin beschrieb, Mehrheiten zu finden, war ich sehr irritiert. Doch genau darin liegt die Kunst, denn viele gute Entscheidungen scheitern an Prinzipien und Koalitionszwängen obwohl sie eigentlich gut durchdacht gut vorbereitet und begründet sind.

Es braucht also doch ein wenig Gekungel…

Dabei ist es sinnvoll verlässliche Partnerinnen und Partner zu haben und ein Unterstützungsnetzwerk aufzubauen. Im Prinzip sollte es egal sein, ob dies Netzwerk aus Frauen oder Männern besteht. Idealerweise ist es paritätisch besetzt, mit unterschiedlichen Talenten bestückt und gut vernetzt, denn dann werden alle Facetten beleuchtet und alle Interessen kommen zu Wort.

Bisher ist das leider in keiner der politischen Welten der Fall. Es findet noch zuviel Politik am Biertisch, am Rande von Fußballplätzen und in Männerrunden statt. Im Gegenzug geht es in Frauenrunden viel zu selten um die Vertretung gemeinsamer Interessen und die Frage, wie setze ich diese um.

Da nicht ausgesprochene Wünsche auch nicht gehört und schon gar nicht umgesetzt werden können, ist es zwingend, dass Frauen politisch aktiv werden, Gremienarbeit familienfreundlicher wird und bunter.

Damit mehr Frauen in die politischen Gremien gehen, braucht es im Vorfeld dort mehr Beteiligungsmöglichkeiten. Wenn beispielsweise in den Kindergartenelternräten mehr über Öffnungszeiten, Kindergartenfinanzierung, Konzepte etc. diskutiert werden würde mit dem Hinweis darauf, dass das in Räten, Kreistag und natürlich am Ende in Landtagen entschieden wird, dann wären vielleicht auch mehr Frauen bereit, für die Finanzierung einer guten Kindertagesstättenbetreuung im Landtag zu streiten. Leider werden die durchaus guten Ideen auf Landesebene mit so wenig Mitteln ausgestattet, dass über die Finanzierung des Regelanspruches hinaus auf kommunaler Eben nicht viel mehr möglich ist.

Da Politik immer einen langen Atem braucht, sind Frauen eigentlich prädestiniert für diese Aufgabe, denn das beweisen die allermeisten jeden Tag.

Also: Traut Euch Frauen!

Nur Gemeinsam werden wir es wirklich schaffen!

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